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Namensgeberin der Geraer Volkshochschule

Der 90. Jahrestag der Gründung einer Volkshochschule in Gera im Dezember 2009 war für die Stadt Gera Anlass, unserer Volkshochschule den Namen „Aenne Biermann“ zu verleihen. Mit der Namensgebung will die Geraer Volkshochschule das künstlerische und humanistische Erbe von Frau Biermann bewahren und weiter tragen. Der Name soll Verpflichtung für ein anspruchsvolles, inhaltlich breit gefächertes Kursangebot der Volkshochschule, insbesondere im künstlerisch-kulturellen Bereich sein. 

Frau Biermann, wirkte als anerkannte und bedeutende Fotografin der 1920er Jahre in der Stadt Gera. Sie entwickelte sich von einer begeisterten Familien- und Freizeitfotografin zu einer bemerkenswerten Lichtbildnerin ihrer Zeit, die mit ihren Arbeiten maßgeblichen Anteil an der Entwicklung einer modernen Bildsprache des Mediums Fotografie hat. Die Geraer Volkshochschule als den Ort für das lebenslange Lernen weiter zu prägen, wird dem Vermächtnis von Aenne Biermann gerecht. Aenne Biermann war neugierig auf Unbekanntes, sie hatte Freude am ständigen Zuwachs von Wissen. Ihr leben war gekennzeichnet von kreativem Lernen und Erforschen. Für das Gelernte war sie auf der permanenten Suche nach praktischen Anwendungsmöglichkeiten. Für unsere Teilnehmenden ist das individuelle Lernergebnis, verbunden mit der Entwicklung von Kreativität und Urteilsfähigkeit Quelle für das eigenverantwortliche Handeln. Das Erbe und die Vorbildwirkung von Aenne Biermann wirken demnach in alle Fachbereiche des Lernens. Am 07. September 2012 wurde im Gebäude der Geraer Volkshochschule eine Informationstafel über Aenne Biermann feierlich enthüllt, so dass sich jeder Besucher, der das Schulgebäude betritt, im Eingangsbereich über die Person Aenne Biermann informieren kann.

 

 

Kurzporträt Aenne Biermann

Aenne Biermann wurde am 3. März 1898 als Anna Sybilla Sternefeld in Goch/Niederrhein geboren. 1920 heiratete sie Herbert Biermann, einen Mitinhaber des damals größten Textilkaufhauses Thüringens in Gera, den sie während einer Urlaubsreise an die Nordsee kennen lernte. 1921 erfolgte der Umzug nach Gera. Sie änderte ihren Vornamen in Aenne. Mit der Geburt ihrer Kinder Helga (1921) und Gerd (1923) begann Aenne Biermann zu fotografieren. Sie wollte das Aufwachsen und die Entwicklung der Beiden im Bild festhalten.

Etwa 1927 lernte die engagierte Amateurfotografin den Lehrer und leidenschaftlichen Geologen Rudolf Hundt kennen, der sie bat, möglichst detailgetreue und scharfe Aufnahmen von Mineralien und Steinen anzufertigen. Aenne Biermann stellte sich der Herausforderung und beschäftigte sich intensiv mit den technischen und ästhetischen Möglichkeiten für die Anfertigung hochwertiger Bilder. In den folgenden Jahren entstanden Fotos, die nicht allein durch ihre Gegenstandsbezogenheit und Wiedergabetreue beeindrucken. Außergewöhnliche Perspektiven und Bildausschnitte aber auch das fotografische Erfassen alltäglicher Gegenstände und Gegebenheiten zeugen von ihrer individuellen Suche nach dem charakteristischen Selbstverständnis der Fotografie in jener Zeit.

Um das Jahr 1931 zog sich Aenne Biermann eine schwere Krankheit zu. Am 14. Januar 1933 erlag sie ihrem Leiden.